Tief im Amazonas: Eine Woche Dschungelcamp

Der Amazonas, der größte Fluss unserer Erde. Sein Regenwald erstreckt sich über neun Länder Südamerikas und ist der größte der Welt. In ihm verstecken sich eingeborene Stämme, die den Rest der Menschheit nur in Form von vorbei fliegenden Hubschraubern kennen. Unzählige Tier- und Pflanzenarten tummeln sich – von heilenden Lianen über pinke Flussdelfine bis hin zu Vögeln, die Wassertropfengeräusche von sich geben. Nicht zu vergessen, eine der größten Schlangenarten der Welt, die Anakonda.

Wow, wie spannend!

Das dachte sich auch der kleine Tuncay, als er noch Milchzähne im Mund hatte und von Bartwuchs nur träumen konnte. Der Garten musste als Ersatzamazonas dienen, viele Tiere erforscht werden. Nun, viele Jahre später führte sein Weg ihn tatsächlich an diesen magischen Ort, den Amazonas-Regenwald.

Iquitos ist quasi die peruanische Gartenpforte zum Regenwaldabenteuer. Sie ist mit 400.000 Einwohnern die größte Stadt auf unserem Planeten, die man nicht auf Straßen erreichen kann – nur per Flugzeug oder Boot. Dem nicht genug, es ging noch tiefer hinein. Und zwar über 100km durch den Wald in eine kleine Stadt namens Nauta.

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Von dort ging es noch einmal 30 Minuten mit dem Boot den Fluss entlang, in ein kleines Dorf von 200 Menschen. Dort verbrachten wir sieben Tage in einer peruanischen Dschungelfamilie. Das leben hier ist recht ursprünglich und einfach. Es gibt keine richtigen Häuser, keinen Strom. Jeder kennt jeden und irgendwie ist auch jeder mit jedem verwandt. Gekocht wird über dem Feuer, geduscht im Bach oder an der Wasserstelle. Der Wald ist Obst- und Gemüsegarten, der Fluss die Fischtheke im Supermarkt. Täglich gibt es zwei Mahlzeiten, Fischsuppe mit Reis oder gekochten Bananen. Für uns gab es stattdessen Reis mit Ei und Gemüse. Die Menschen wirken sehr glücklich, lachen viel und ihnen scheint es an nichts zu fehlen. Super: Es wird kaum Müll produziert. Sie benutzen zwar einige Plastikutensilien wie Eimer, Planen und Beutel, aber alles wird lange verwendet. Sehr vorbildlich!

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Das Wohnzimmer beziehungsweise das Schlafzimmer beziehungsweise der Hühnerstall.

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Küche mit Esszimmer.

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Das Anwesen von oben.

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Duschen an der Wasserstelle (von der das ganze Dorf sein Wasser bezieht).

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Nicht nur für uns war das ganz schön spannend.

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Der Amazonas birgt so einige gefährliche Tiere. Aber die übelsten Bewohner lernten wir gleich in der ersten Nacht kennen – Moskitos. Sie können einem das Leben wirklich zur Hölle machen. Nach einer Woche hatten wir mehrere Hundert Stiche. Wir werden wohl nie begreifen, wie die Menschen hier so eine Folter aushalten können. Sie schlafen zwar unter Netzen, haben sonst aber keinen Schutz. Wir hätten schon lang unser ganzes Haus in Netze gehüllt und in Moskitospray gebadet.

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Jeden Tag machten wir kleine Expeditionen in den Wald und auf den Fluss, suchten Tiere und bestaunten die Natur. collage image2IMG_9720 (Large) IMG_9649 (Large)IMG_0239 (Large) IMG_9608 (Large)collage image3a IMG_9607 (Large)IMG_0129 (Large) IMG_0119 (Large) IMG_0051 (Large)IMG_9542 (Large)collage image5 IMG_0032 (Large) IMG_0006 (Large)collage image4IMG_9880 (Large) IMG_9861 (Large) IMG_9848 (Large) IMG_9837 (Large) IMG_9818 (Large) Die letzten Abende und Nächte waren mit etwas ganz besonderem gefüllt. Ein Schamane segnete uns mit Ayahuasca-Zeremonien, einem typischen Ritual der Amazonas-Indianer. Dabei trinkt man einen Trank aus der Caapi-Liane und einigen anderen Pflanzenextrakten. Außerdem hat der Schamane vor unseren Augen hinein gespuckt. Tuncays Augen weiteten sich vor Panik. Aber naja, Schamanenspucke ist bestimmt total heilig. Das Gemisch löst in Verbindung mit den Gesängen und dem Trommeln Visionen aus, reinigt den Körper und schützt ihn. Eine tolle Erfahrung mitten im Amazonas unter dem wundervollsten Sternenhimmel. Als Abschluss gab es am letzten Tag eine schützende Pflanzendusche. IMG_0185 (Large)

So spannend die Zeit auch war, wir waren unglaublich froh den Dschungel wieder verlassen zu können. Weg von den Moskitos, eine richtige Dusche, wohl riechende trockene Kleidung, eine gute Mahlzeit – und wir fühlten uns schon fast wieder menschlich 😉 Eine wirklich tolle Erfahrung war es aber und wir werden so unglaublich viel wieder mehr schätzen in unserem Leben.

Für den kleinen Tuncay ist ein Traum wahr geworden, er konnte nun endlich mal in einem richtig spannenden Wald spielen. Wenn sich auch nicht jede Vorstellung vom tiefen Dschungel bewahrheitet hat, aufregend war es trotzdem, fast wie damals im Garten. Aber mit etwas mehr Bart.

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Comments

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    • Basti
    • 22. August 2014
    Antworten

    Kann der Schamane vielleicht auch zur Hochzeit kommen?

    • Dorothea Klopfer
    • 11. August 2014
    Antworten

    HI, mir ist nicht klar ob ihr das Ayahuaska Gebräu dann auch getrunken habt.Als ich das getan habe war es eine heftige Erfahrung die mich für Tage lahm gelegt hat.Dort,vor Ort sozusagen müßte es doch noch intensiver wirken,oder?

      • Elena
      • 17. August 2014
      Antworten

      Ja, wir haben es getrunken. Ich nur einmal und Tuncay hat es sich drei Nächte lang angetan 😉 War eine sehr interessante Erfahrung mitten im Dschungel! Die Tage danach haben wir uns aber auch vorwiegend erholt davon…

    • Oliver Rohn
    • 3. August 2014
    Antworten

    Hi Tuncay,
    gefällt mir übelst was du da gemacht hast, beneide dich darum!
    schöne Grüße von deinem alten kurzzeitigen Klasssenkamerdaden 😉

      • Tuncay
      • 3. August 2014
      Antworten

      Hey Olli, so ein Leben als Nomade ist echt cool, zumindest eine Zeitlang 😉 Ganz viele tolle Erfahrungen, auch wenn nicht immer ganz easy. Weisst du noch unser gemeinsames Praktikum beim Neuberger damals…hahaha. Gruß aus México 😉

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