Gerade erst angekommen in Indien, haben wir so viele Eindrücke sammeln können, die kaum in diesen Artikel passen werden.
Zunächst wollen wir so einiges zurücknehmen, was wir über Nepals Hauptstadt Kathmandu geschrieben habe. Nein, es war nicht hektisch. Müll? Ach was, die vereinzelten Plastiktüten! Laut war es doch eigentlich auch nicht. Friedlich sogar, könnte man sagen.
Delhi. Man kann diese Stadt kaum beschreiben, vor allem weil wir nur einen Bruchteil davon gesehen haben. Gleich am ersten Abend wurden wir, nachdem unser Hotel uns leider nicht wie besprochen vom Flughafen abgeholt hat, von einem Taxi in ein Reisebüro gebracht. So, wie wir es schon in allen Reiseführern gelesen haben. Überhaupt besteht Delhi, so wie wir es kennengelernt haben, nur aus Touristenfallen. An jeder Ecke gibt es eine Touristeninformation, jede behauptet staatlich und damit sicher zu sein. Natürlich landeten wir noch einige Male an so einem Ort. Auf den Rat unseres Hostelmanagers, der ein „offizielles“ Büro kannte. Ein weiteres Mal als wir Zugtickets nach Agra buchen wollten. Hier erzählte man uns, diese könnte man nur in den „staatlichen“ Büros erwerben. Ja, wir hatten gelesen, dass man sie auch direkt am Bahnhof kaufen kann. Aber hier ist gerade Diwali und jeder konnte uns glaubhaft einreden, zu dieser Zeit gäbe es kaum Tickets und diese wären unglaublich teuer. Naja, also landeten wir tatsächlich in einem dieser Touristenbüros und kauften einen völlig überteuerten 5-tägigen Trip nach Jaipur, der Hauptstadt Rajasthans, Agra und letztendlich nach Goa. Wir könnten uns nun grün und blau ärgern, viel zu viel Geld ausgegeben zu haben. Aber das bringt ja nichts, beim nächsten Mal sind wir klüger. Und dafür schreiben wir diesen Artikel gerade in Jaipur, auf der wunderschönen Dachterasse des schönsten Hotels, das wir bis jetzt hatten. Ein kleiner Palast mit Balkon, Swimmingpool und sauberem Badezimmer, in dem man sich tatsächlich trauen würde, die Badelatschen einmal auszuziehen.
Aber nun zurück zu Delhi. Diwali, das Fest der Lichter, ist eine Mischung aus Silvester und Weihnachten. Es dauert ca. 5 Tage und beinhaltet verschiedene Traditionen. Es wird viel geschenkt und viel Feuerwerk verpulvert. Delhi war deshalb besonders überfüllt von Menschen (als ob es das sonst nicht schon genug wäre). Als wir unser Hostel das erste Mal verließen, waren wir wie in Trance. Die Straße war voll von Mensch, Tier und Müll. Riesige Kühe lagen überall herum, wie Hunde und führten sich auch auf wie diese. Es war nicht einfach sich dort hindurch zu kämpfen.
Den ersten Tag verbrachten wir mit Behördengängen, wir mussten ein Visum für Neuseeland beantragen und wurden dafür von Amt zu Amt geschickt. Dabei sind wir viel gelaufen, haben die wundervolle Bürokratie der Inder kennengelernt und uns, als wir es endlich geschafft hatten einen indischen McDonaldsbesuch a la Masala gegönnt. Endlich ein Eis ohne Bedenken 🙂 Dieser Tag war sehr anstrengend und verstörend, da wir auf unserem Weg einiges gesehen haben. Viel Elend, furchtbare Gerüche (Toiletten scheinen hier unbekannt) und die ständigen Abzockversuche. Der Abend hat sich aber doch noch zum Guten gewendet. Nach unserem Besuch im Touristenbüro haben wir zu unserem Trip durch Rajasthan noch eine 2,5-stündige Stadtrundfahrt bekommen. Unser Fahrer hat uns viel gezeigt. Ein besonderes Highlight war ein wunderschöner Sikh-Tempel. Er war so schön beleuchtet, mit Gold verziert und über das ganze Gelände ertönten Trommeln und religiöse Hymnen. Unser Begleiter hüllte uns in Kopftücher und zeigte uns, wie wir uns dort verhalten sollten. Da uns die Stadtrundfahrt gut gefallen hat und es angenehm war, in einem Auto durch Delhi zu fahren (von Bussen wurde uns mehrfach abgeraten) buchten wir den selben Fahrer auch für den nächsten Tag. Für sage und schreibe 8,50 Euro (inklusive 2,50 Euro Trinkgeld) fuhr er uns 9 Stunden lang durch die Stadt und zeigte uns alle Sehenswürdigkeiten. Das verbesserte unseren Eindruck von Delhi enorm. Allerdings haben wir uns auch vorgenommen in den nächsten Städten nicht mehr ganz so viele Sehenswürdigkeiten anzuschauen 😉
Sonntagmorgen ging die Reise weiter, um 5 Uhr stiefelten wir, beladen mit unseren Rucksäcken, zum Bahnhof. Uns wurde vorher vom Reisebüro strikt untersagt, jemandem unser Ticket zu zeigen, bevor wir im Zug sitzen. Doch am Eingangstor zum Bahnsteig stand auf einmal an der Taschenkontrolle ein Mann, der die Tickets jedes Reisenden kontrollierte. Ein Sicherheitsbeamter – natürlich. Er erklärte uns, dass unsere Tickets so nicht gültig wären und wir sie erst im Touristenbüro des Bahnhofs eintauschen müssten. Als wir dort ankamen war es allerdings noch geschlossen. Doch glücklicherweise stand davor zufällig ein sehr netter Mann, der uns helfen wollte. Er schaute sich unser Ticket an und verkündete uns, dass unser Zug heute leider ausfallen würde. Aber kein Problem, wir könnten es zurückgeben und ein neues, für den nächsten Zug kaufen. Er könnte uns die Adresse vom „offiziellen, staatlichen“ Touristenbüro geben, die uns helfen würden. Nur dort würde es „richtige“ Tickets geben. Was für ein netter Mann. Doch wir sind ja nicht blöd. Wir hatten uns schon von Anfang an gedacht, dass da was nicht stimmt und waren uns nun sicher. Zurück am Eingangstor des Bahnsteigs, war der Kontrolleur verschwunden, wir suchten unser Gleis und bestiegen unseren ersten indischen Zug. Wir werden immer immuner gegen die kleinen Ausbeutungsversuche und Tuncays Umgangston mit den Indern wird immer rauer und gnadenloser. Das mag vielleicht auch am Nikotinentzug liegen, er ist seit 5 Tagen rauchfrei. Die armen Inder… Könnte er Hindi sprechen wäre es noch einfacher, denn die meisten halten ihn für einen Einheimischen. Wir müssen an dieser Stelle aber betonen, dass man immer nur versuchte, uns Dinge zu verkaufen. Wirklichen Schaden wollte uns keiner zufügen, also keine Sorge 🙂
Hier in Jaipur ist alles ein bisschen entspannter. Auch hier haben wir uns ein paar Sehenswürdigkeiten angesehen, geführt von einem netten Tuk Tuk-Fahrer. Elena haben wir Henna machen lassen, damit ist sie sehr glücklich. Unseren zweiten Tag haben wir in unserem wunderschönen Hotel verbracht, am Pool relaxt und die Sonne genossen. Morgen geht es mit dem Zug nach Agra zum Taj Mahal!
Rauche doch wenigstens noch ein paar indische Bidis, lieber Tuncay. Bestimmt gut für deine Nerven…
ich weiss nicht, die riechen nach Nag Chamba 🙂
Wir haben uns auch diese überteuerten Zugtickets inclusive Hotel andrehen lassen 😉 Oh man, wir haben uns so schwarz geärgert, aber uns dann gesagt, dass wir ohne die niemals so tolle Hotels gebucht hätten 😉
Ich habe auch die ganze Zeit an euch gedacht 🙂 Ich ärgere mich gerade ziemlich, aber in dem Moment habe ich wirklich gedacht, es ginge nicht anders. Was die einem alles einreden können ;D
So is richtig Tuncay – nur nicht zimperlich mit den Nervensägen 😉
xD
Entweder ist Elena gewachsen, oder der Tempel ist geschrumpft. 🙂
Sehr eindrucksvolle Bilder.
Sie hat den Zauberpilz gegessen!