Aktive Vulkane, brodelnde Quellen und meterhohe Geysire – auf der Nordinsel Neuseelands geht es heiß her.
Unsere dreieinhalb stündige Fährfahrt in den Norden endete in der drittgrößten Stadt des Landes, Wellington. Hochhäuser, viele Bars, mehrspurige Highways und geschäftige Menschen – nach langem mal eine Stadt, die wirklich nach einer Stadt aussah. Wir hielten uns aber nicht lange auf, da wir lieber weiter in die Mitte des Landes fahren wollten.
Der Tongariro Nationalpark war unser Ziel. Nachdem wir ja in Nepal kein Trekking gemacht haben, fanden wir es wäre an der Zeit dies nachzuholen. Eine Tageswanderung, es soll die Beste in Neuseeland sein, sollte für den Anfang genügen. 19,4 Kilometer, 8,5 Stunden, 3,8 Liter Wasser, 2 Stürze (Elena), und unzählig viele Schritte. Das Tongariro Alpine Crossing führte uns auf einer Höhe von bis zu 1886 Metern an den Kratern dreier Vulkane entlang, einer davon aktiv. Es boten sich uns unschlagbare Ausblicke, die wir mit hunderten von anderen Menschen teilen mussten – die beste Tageswanderung Neuseelands halt. Wieder unten angekommen konnten wir kaum noch gehen, hatten einen Sonnenbrand, waren aber sehr zufrieden. Unsere Gehprobleme besserten sich leider auch die nächsten Tage nicht, der Muskelkater war ungeheuerlich.
Der Weg höher in den Norden führte uns an die Huka Falls, beeindruckende Stromschnellen, die in einem Wasserfall enden. 200000 Liter pro Sekunde fließen hier entlang und bahnen sich ihren Weg.
Unser absolutes Highlight der Nordinsel war die Gegend rund um Rotorua. Sie ist thermal aktiv, überall dampft es aus dem Boden. Riesige Schlammlöcher blubbern vor sich hin und Geysire spucken heißes Wasser. Manche Bäche haben eine angenehme Temperatur von 40 Grad, so badete Tuncay in einem natürlichen Whirlpool. Elena war leider etwas quängelich, der Muskelkater setzte ihr noch ziemlich zu 😉 So viel vulkanische Aktivitäten waren total spannend, es gab so viel zu entdecken. Teilweise war es aber auch etwas unheimlich, da man hier merkt, was für gewaltige Kräft unter unseren Füßen herrschen.
In einem Loch im Boden, da lebte ein Hobbit… Dieses Loch wollten wir uns unbedingt mal genauer anschauen. So besuchten wir das kleine Örtchen Hobbiton im Auenland. Hier wohnen die Hobbits, ein unscheinbares, aber sehr altes Volk, das früher zahlreicher war als heute. Sie sind ein kleinwüchsiges Volk, kleiner noch als Zwerge, zumindest weniger stark und stämmig. Ein lebenslustiges und gastfreundliches Volk. Sie ziehen es vor in kleinen gemütlichen Höhlen zu leben, um ihre Gärten kümmern sie sich mit sehr viel Liebe und in ihren Gasthäusern gibt es gutes Ale und Cider.
Nun war es wieder mal Zeit für etwas Strand, Küste und Sonnenschein. Gut, der Sonnenschein ließ sich leider nicht so oft blicken. Trotzdem genossen wir die Küste. Außerdem gab es auf der Coromandel Halbinsel einen Strand, an dem man gar kein gutes Wetter brauchte. Den hier kam die Hitze nicht von oben, sondern von unten. Der Hot Water Beach hat einige heisse Quellen, die Sichtbar werden, wenn das Wasser bei Ebbe zurückgeht. Ausgerüstet mit einer Schaufel gruben wir uns unseren eigenen kleinen Whirlpool. Anfangs waren wir wohl ein bisschen zu Nahe an der Quelle. Das Wasser war so heiss, dass man es kaum aushalten konnte. Später gruben wir uns ein neues Loch, mit Zu- und Ablauf zum Regulieren der Wassertemperatur – einfach Perfekt.
Unsere Zeit in Neuseeland haben wir wirklich genossen. Es war toll, mit dem Auto selbst alles erkunden zu können, sich an keine Busfahrpläne mehr halten zu müssen, Bett und Küche immer dabei zu haben und vor allem: Kein lästiges Ein- und Auspacken der Rucksäcke mehr 😉 Außerdem konnten wir nur so entlegene Winkel des Landes bereisen und einfach anhalten, wo es uns gerade gefiel. Wir haben zwar oft neidische Blicke auf die riesigen mobilen Heime anderer geworfen, waren aber letzendlich mit unserem kleinen „Ramtamtam“, wie wir ihn tauften als wir mit langen Schlangen hinter uns die Berge hinauf krochen, sehr zufrieden.
Neuseeland ist sehr viel teurer als asiatische Länder, ein westliches Land eben. Man sollte hier mehr einplanen, als gedacht. Wir haben schon viele Reisende getroffen, die ihren Aufenthalt verkürzen mussten, weil das Geld nicht reichte. Wir haben vor allem die Benzinkosten sehr unterschätzt, die Kosten sind vergleichbar mit denen in Deutschland, jedoch verbrauchen die alten Leihwagen recht viel Benzin. Wer auch mal in Neuseeland Urlaub machen möchte, dem empfehlen wir trotzdem unbedingt einen Mietwagen zu leihen. Nur so sieht man am meisten der wunderschönen Natur, die dieses Land so besonders macht. Regenwald, schneebedeckte Berge, raue Küste, feine Sandstrände, brodelnd heiße Quellen und grasbewachsene kuschelige Hügellandschaften – hier findet man einfach alles. Durch das milde Klima und die abgeschiedene Lage der Inseln konnte sich eine einzigartige Artenvielfalt entwickeln. Palmen, Farne, Kakteen und riesige 2000 Jahre alte Kauri-Bäume. Die Kultur hingegen, zumindest die westliche, war für uns nicht all zu spannend. Sie ist sehr englisch geprägt, von Beef Pie über Scones bis hin zu Ale und Cider. Auffällig sind unglaublich viele Fastfoodketten in jeder noch so kleinen Stadt. Die Auswirkungen sind nicht zu übersehen! Von den Maori bekommt man leider nur wenig ursprüngliches zu sehen. Ab und zu sieht man Nachfahren der Ureinwohner mit traditionellen Tätowierungen, die Gesicht und Körper verzieren. Ansonsten gibt es vorwiegend Engländer, Inder und Chinesen. Und die deutschen Touristen natürlich.
Nun geht es für 10 Tage nach Französisch Polynesien. Eigentlich sitzen wir sogar gerade jetzt schon am Flughafen auf Tahiti und warten auf unseren Weiterflug nach Bora Bora. 7 Stunden noch 😉
Sehr schön! Hätte ich gewusst, dass Hobbingen quasi noch im Originalzustand erhalten ist, wäre ich doch hingefahren… nun gut 🙂
Ich frage mich, was Freud zum Red Crater sagen würde (bzw. zu meinen Assoziationen 😉 )
Genießt Tahiti, viele Grüße aus dem fast frühlingshaften Hannover!
Ja, die haben es für den Hobbit wieder komplett aufgebaut. War zwar mit 75 NZD p.P. echt teuer, aber hat sich voll gelohnt! Zum Red Crater hatten wir auch so unsere Assoziationen, ja 😀
Ihr Lieben,
ich muss auch echt mal „Danke fürs Teilhabendürfen“ sagen. Gerade am Ende eines grauen verregneten Tags, der fast ein bisschen Winterfrust hervorruft, freu ich mich über so tolle Bilder und fange an zu träumen. Schön, dass ihr diesen Traum lebt. Genießt eure Zeit!
Herzliche Grüße aus Hannover 😉
Ui, das freut uns. Danke! Grüße zurück 🙂
Das Auenland :)) Hätte mich auch sehr gewundert, wenn ihr euch das nicht angeschaut hättet. Haben wir nicht sogar ne Zeit lang ein Herr der Ringe Computerspiel gespielt? 😉
Ganz liebe Grüße in die Ferne <3
Oh ja! Das waren Zeiten 🙂
Liebe Grüße zurück :-*