Malaysia hat den ältesten Regenwald der Erde – er ist ca. 130 Millionen Jahre alt. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Mit Bus und Boot ging es in das kleine Dorf Kuala Tahan, das an den Nationalpark Taman Negara grenzt. Vor drei Wochen war dort aufgrund des Monsuns noch alles überschwemmt, doch wir hatten Glück. Das Wasser war weg und das Dorf war wieder bereit für Besuch. Die kleinen Läden boten ihre wenigen Waren an und der Gesang des Muezzins bereitete uns Freude. Es war der sinnlichste und berührendste seit langem, zuvor hörte man nur blechern verzerrte Töne aus Lautsprechern. In Kuala Tahan hat einfach alles gepasst, der Gesang des Muezzins, die Klänge des Regenwaldes und dennoch diese friedliche Stille. Hier hatten wir das Gefühl, die Zeit spiele keine Rolle mehr.
In den nächsten Tagen erkundeten wir den Regenwald. In einem sechsstündigen Ausflug durch den Wald liefen wir über Hängebrücken, bestiegen schweißgebadet einen kleinen Berg, bewunderten tropische Pflanzen, rieeeeeesige Ameisen, Termitenbauten und schwangen uns von Liane zu Liane 🙂
In einer geführten Nachtwanderung, die Elena aus psychischen Gründen (Angst) versäumte, konnte man einige nachtaktive Tiere bewundern. Unter anderem gehörte dazu ein Schabrackentapir, das sich wie Nelly auf den Rücken legte um gekrault zu werden. Ein weiterer Ausflug führte uns in ein Dorf der nomadischen Ureinwohner Malaysias. Hier lernte man Lebensweise, Rituale und Jagdmethoden kennen.
Nun ging es in den nächsten Dschungel, den Dschungel aus Stein und Beton. Kuala Lumpur, die Hauptsstadt Malaysias. Die Stadt bietet alles, was das Herz eines Reisenden begehrt. Moderne Hochhäuser prägen das Stadtbild, neben tropischen Pflanzen und schön angelegten Parks und Moscheen. Menschen unterschiedlicher Herkunft leben hier friedlich zusammen, so entsteht eine bunte Mischung von Kulturen. „Chinatown“, wo man sehr günstig einkaufen kann oder etwa das „Little India“, das wir vor allem wegen dem indischen Essen besuchten, das wir so sehr vermissen. Riesige Shopping-Malls (u.a. eine fünfstöckige Mall nur für Elektrogeräte, Tuncay war außer sich!) und typisch asiatische Basare ließen unsere Geldbörse schrumpfen. So stieß eine neue Begleiterin zu uns, eine süße Japanerin. Elena erfüllte sich den lang gehegten Traum einer Spiegelreflexkamera und muss nun riesige Objektive mit sich herum tragen.
Ein Highlight war für uns die hinduistische Tempelanlage „Batu Caves“, welche sich in einer großen Höhle auf einem Hügel befindet. Geziert von einer riesigen goldenen Statue muss man unzählige Stufen erklimmen und wird mit einem wunderschönen Blick über die Skyline der Stadt belohnt. Der Tempel war sehr indisch, mit vielen verzierten Figuren und kitschigen Lichtern.
Malaysia würden wir gern noch einmal besuchen, vor allem den Osten (Borneo). Die Menschen sind sehr freundlich und das Land ist bequem zu bereisen. Lediglich das Klima ist etwas unangenehm: durchgehend heiss mit min. 80% bis zu 100% Luftfeuchtigkeit. Sehr schweißtreibend! Besonders gefallen hat uns die Natur. Es ist wirklich sehr schade, dass der Regenwald immer kleiner wird, da immer mehr Fläche für die Palmölproduktion missbraucht wird. Auf den langen Busfahrten sah man fast nur Palmenplantagen. Es sollte uns allen bewusst werden, was wir durch unseren Konsum anrichten.